Sowohl die buddhistische Psychologie als auch Huna, die hawaiianische Weisheitslehre, wissen, welch große Kraft die eigene Aufmerksamkeit birgt.
Im Buddhismus ist bekannt, dass unser Fokus entscheidend dabei ist, was für ein Leben wir leben. “What you focus on grows.” Die buddhistische Psychologie weiß, dass der Autopilotmodus, in dem wir uns meist befinden, uns unter anderem deswegen unzufrieden machen kann, weil wir in dieser Art des Seins mit unserer Aufmerksamkeit bei Gedanken und Vorstellungen verweilen, die zu unserem Unglück beitragen. Wir sind in der Vergangenheit oder in der Zukunft und aufgrund der mittlerweile auch wissenschaftlich erforschten Negativitätsdominanz projezieren wir unser Selbst im Autopiloten meist in unangenehme Vorstellungen. Beispiele sind: Wir gehen ein Streitgespräch im Geiste immer wieder durch, obwohl es längst vorbei ist. Wir stellen uns vor, was bei einer bestimmten Unternehmung alles schief gehen könnte, obwohl es vielleicht gar keine Anzeichen dafür gibt, dass tatsächlich etwas schief gehen wird. Unter Anerkennung der Tatsache, dass solche Muster sich gegebenenfalls deshalb in uns gebildet haben, weil sie zu einem anderen Zeitpunkt einmal einen Nutzen für uns (oder unsere Vorfahren) hatten, brauchen wir uns selbst nicht dafür zu verurteilen, dass wir im Autopilotmodus so denken und fühlen. Und gleichzeitig fordert die buddhistische Psychologie uns auf, uns umzupolen. Wir können solche Denkmuster erkennen und mit viel Selbstmitgefühl wandeln. Anstatt in Horrorerlebnissen aus der Vergangenheit festzuhängen oder zu versuchen, die Zukunft durch zwanghaftes Planen oder angstgetriebenen Perfektionismus zu kontrollieren, lädt die buddhistische Psychologie uns dazu ein, uns auf die Erfahrungen zu konzentrieren, die wir jetzt gerade erleben. So wertfrei, freundlich und neugierig wie möglich fragen wir uns: Welche (Sinnes-)Erfahrungen mache ich gerade? Welche wissenschaftlich belegten positiven Auswirkungen auf Stress, zwischenmenschliches Erleben, Selbstverwirklichung das hat, dazu erscheint hier bald ein separater Artikel. Wichtig ist: Die Tatsache, dass wir durchaus dazu in der Lage sind, unsere Aufmerksamkeit aktiv zu lenken, und dass wir das tun “sollten”, spielt im Buddhismus eine zentrale Rolle. Die buddhistische Psychologie weiß, dass die Fähigkeit, unsere Aufmerksamkeit zu lenken, unser Leben verändert. Hilfreiche Praktiken sind beispielsweise Mudhita, Metta, Dankbarkeit und viele mehr. Durch diese Methoden, die in uns Freude, Liebe und Glück erwecken, konzentrieren wir unseren Geist auf das, was ist; das, was wir schön finden. Dabei gehen wir in der Schulungsphase sehr sanft mit uns selbst um. Als würden wir einen süßen, flauschigen Welpen schulen.

Das Herz gleicht einem Garten. Es kann Mitgefühl oder Angst, Groll oder Liebe wachsen lassen.
–Jack Kornfield (Author, Buddhist practitioner, Spirit Rock Meditation Center founding teacher, and one of the key teachers to introduce Buddhist mindfulness practice to the West.)
Auch in der Huna-Lehre ist bekannt, dass unsere Aufmerksamkeit eine Schlüsselrolle in unserem Leben einnimmt. Das Prinzip Makia besagt, dass die Energie unserer Aufmerksamkeit folgt. Wie so oft im Huna bieten sich auch zur Veranschaulichung dieses Prinzips Beispiele zu Fülle und Mangel. Denken wir in einem bestimmten Lebensbereich immer darüber nach, was uns in diesem Bereich noch alles fehlt oder unternehmen wir Handlungen aus einem Gefühl des Mangels heraus, wird dieser Mangel, unter anderem durch die Handlungsweisen, die solche Denkmuster hervorrufen, verstärkt. Konzentrieren wir uns darauf, was wir in einem bestimmten Lebensbereich bereits haben und was wir gerne noch hätten, glauben wir fest daran, dass das möglich ist, so schulen wir uns darin, den Bereich auf diese Weise zu betrachten und verbessern diesen Lebensbereich stetig, da wir uns auf die Stärken, Ressourcen und Möglichkeiten fokussieren.

Für Dein Gehirn ist es einerlei, worauf Du Dich konzentrierst. Alle Naturgesetze sind neutral, das Leben und das Universum werten nicht. Die Verantwortung für Dein Leben liegt also bei Dir.
–Ulrich Emil Duprée (Autor von “Das Geheimnis der Fülle”)