Es gibt derzeit (2021) allein im englischsprachigen Raum um die 8000 Studien zum Thema Achtsamkeit. Eine experimentelle Studie[1] fokussiert sich auf die psychologischen Auswirkung des MBSR-Programms[2] auf Hochsensible Personen (HSP). Es wurde untersucht, wie sich MBSR unter anderem auf die Symptome Stress, soziale Ängste, auf die Selbstakzeptanz, emotionale Empathie und das persönliche Wachstum von HSP auswirkt. Da sich die Ergebnisse der Studie mit meinen persönlichen Erfahrungen decken, finden sie Eingang in meinen Blog.
1. Zu welchen für HSP relevanten Ergebnisse ist diese Studie gekommen?
Unmittelbar nach dem Achtwochen-Programm – und auch vier Wochen später – litten die TeilnehmerInnen weniger unter Stress und schienen weniger soziale Ängste aufzuweisen, wohingegen die Bewertungen der Achtsamkeit, emotionalen Empathie, des persönlichen Wachstums und der Selbstakzeptanz gestiegen waren. Und selbst weitere vier Wochen später dauerten diese Wirkungen an, wobei sich die Werte für Stress, soziale Ängste und Selbstakzeptanz erneut verbessert hatten.
2. Wie definiert diese Studie Hochsensible Personen?
Personen mit sensorischer Verarbeitungssensitivität bzw. Hochsensible Personen haben die Fähigkeit, Stimuli geringer Intensität wahrzunehmen, die ihren Ursprung in der Umgebung, dem Körper oder der Selbst-Kognition haben. Typischerweise verarbeiten sie Informationen und reagieren sie auf Informationen bereits ab einer niedrigeren Schwelle. Außerdem sind sie typischerweise besser dazu in der Lage, subtile Unterschiede in der Umgebung festzustellen. Hochsensible Personen sind sich eher den emotionalen Empfindungen bewusst, die mit Stimuli mit niedriger Intensität einher gehen. Des Weiteren ist es für Hochsensible Personen kennzeichnend, dass spontane kognitive Aktivität besteht, die keinen unmittelbaren Zusammenhang mit der physischen Umgebung der Person haben; diese Aktivität kann in Form von Gedanken bzw. Bildern auftreten.
3. Wie definiert diese Studie MBSR?
MBSR – Eine Methode zur achtsamkeitsbasierten Reduzierung von Stress – ist ein achtwöchiges Trainingsprogramm, bei dem die TeilnehmerInnen acht zweieinhalbstündige Achtsamkeits-Einheiten absolvieren und an mindestens sechs Wochentagen mindestens 45 Minuten Achtsamkeitsübungen machen. Ziel ist es, den TeilnehmerInnen beizubringen, sich hauptsächlich auf die Erfahrung des gegenwärtigen Moments mit allem, was geschieht, zu konzentrieren, und dabei eine weiche, nicht wertende und offene Aufmerksamkeit vorherrschen zu lassen.
4. Welche Übungen absolvierten die HSP im Rahmen dieser MBSR-Studie?
Die HSP erlernten den Body-Scan, bei dem sie ihre Aufmerksamkeit systematisch auf ihren gesamten Körper richteten und gleichzeitig die Empfindungen in verschiedenen Körperteilen wahrnahmen.
Yoga-Übungen verhalfen den TeilnehmerInnen durch Dehnen und Asanas zu einem erhöhten Bewusstsein ihres Muskelsystems.
Während Achtsamkeitsmeditationen lenkten die TeilnehmerInnen ihre Aufmerksamkeit auf ein Meditationsobjekt (in diesem Fall auf den Atem), auf Körperempfindungen, Gedanken und Emotionen.
[1] Soons, I., Brouwers, A., & Tomic, W. (2010). An experimental study of the psychological impact of a Mindfulness-Based Stress Reduction Program on highly sensitive persons. Europe’s Journal of Psychology, 6(4), 148-169. https://doi.org/10.5964/ejop.v6i4.228
[2] MBSR = Programm, das TeilnehmerInnen beibringen möchte, sich hauptsächlich auf die Erfahrung des gegenwärtigen Moments mit allem, was geschieht, zu konzentrieren, und dabei eine weiche, nicht wertende und offene Aufmerksamkeit vorherrschen zu lassen.