Ein Thema, das in Gesprächen mit Menschen, die ich in Achtsamkeit und Meditation unterrichte, immer wieder aufkommt, ist das Thema Grenzen. Dieses Grundthema zeigt sich in zahllosen Variationen, verschiedensten Alltagssituationen, ganz gleich, wie nah Personen einander stehen, und es kann ganz schön Kraft kosten.
Oft geht es in solchen Gesprächen um eines der folgenden Szenarien:
a) “Ich bin mir unsicher, ob meine Grenzen “angemessen” sind.”
b) “Jemand hat mir eine Grenze gesetzt und das hat mich verletzt.”
c) “Meine Grenzen werden von jemand anderem nicht respektiert bzw. eingehalten.”
d) “Ich habe erst im Nachhinein gemerkt, dass ich eine Grenze hätte setzen wollen.”
Wir Menschen als soziale Wesen empfinden alle Schwierigkeiten rund um die Themen Verbindung / Nähe / Distanz / Gruppe / Individuum als tiefgreifend und oft enorm herausfordernd. Ist in diesem Bereich eine Schlieflage entstanden, kann uns das den Schlaf rauben – sprichwörtlich und wortwörtlich. Bleibt die Schieflage dauerhaft bestehen, kann sie uns erschöpfen – mit allen psychischen und körperlichen Folgen, die damit einhergehen. Achtsam mit dem Setzen und Durchsetzen 😉 von Grenzen umzugehen, ist also von enormer Bedeutung für die eigene Gesundheit.
Doch nach wie vor haben Grenzen einen schlechten Ruf. Oftmals ist es die Angst davor, als egoistisch, unsozial oder weniger liebevoll zu erscheinen, die Personen daran hindert, Grenzen zu setzen und durchzusetzen. Mir fällt jedoch vermehrt auf: Wer die eigenen Grenzen mit Respekt behandelt, behandelt meist auch die Grenzen anderer mit Respekt. Wer achtsam und bewusst Grenzen setzt, öffnet sich auch achtsam und bewusst. Ich höre oft den Satz “Ich möchte besser darin werden, Grenzen zu setzen”, habe aber noch nie, wirklich noch kein einziges Mal, den Satz gehört “Ich möchte nicht so viele Grenzen setzen”. In einem ersten Schritt möchte ich deshalb heute erstmal dazu anregen, offen und ehrlich über Grenzen nachzudenken und zu sprechen. Wo möchtest Du schon lange eine Grenze setzen, hast Dich aber noch nicht dazu durchgerungen? Was hält Deine innere Kritikerin von dieser Grenze? Welche Grundbedürfnisse kämpfen da in Dir gegeneinander? Was würdest Du gewinnen, würde es Dir gelingen, diese Grenze zu setzen und durchzusetzen? Welches Risiko gehst Du ein, wenn Du die Grenze setzt? Wie ist es generell bei Dir – wie klar kommunizierst Du Deine Grenzen? Dir selbst gegenüber und Deiner Umwelt gegenüber? Was geschieht mit Dir, wenn Deine Grenzen missachtet werden? Welchen konkreten Part im Umgang mit Deinen Grenzen möchtest Du gern ändern?
Eine achtsame Auseinandersetzung mit diesen Fragen lohnt sich. Je mehr Antworten sich finden, umso klarer wirst Du Dir selbst über Deine Bedürfnisse. Darüber, was Du im Umgang mit Grenzen vielleicht anders machen könntest, um Dich mehr im Reinen damit zu fühlen. Unterm Strich sind Deine Grenzen auch dazu da, Deine Lebensfreude und Energie zu wahren. Dich auch in diesem Bereich gut um Dich selbst zu kümmern, ist Teil Deiner Eigenverantwortung, der Verantwortung für Dein seelisches und körperliches Wohlergehen. Also, schnapp Dir doch gleich mal Dein Tagebuch (oder einfach Stift und Zettel) und gehe diesen Fragen auf den Grund.
Wenn Du noch mehr tun möchtest, kannst Du Dich auch zu meinem Workshop im September anmelden: Stop! Grenzen setzen – ein Workshop für Frauen.