Die Entdeckung der Langsamkeit

Die letzten zweieinhalb Monate war es still um saskia meditiert. Das hatte gute Gründe, von denen ich Dir heute erzählen möchte. Auch will ich Dir einen Ausblick darauf geben, welche Angebote es bald wieder gibt :).

saskia meditiert ist keine gewinnorientierte Freiberuflichkeit, sondern ein Herzensprojekt. Bei diesem Herzensprojekt möchte ich wissenschaftlich fundierte Methoden rund um die Themen Meditation, Achtsamkeit und emotionale Sicherheit weitergeben. Diese Methoden haben mich darin unterstützt, mein Leben nach meinen Bedürfnissen auszurichten und so zu gestalten, dass ich dauerhaft zufrieden und friedvoll bin. Aus meinem Wunsch heraus, möglichst vielen anderen Menschen zu ermöglichen, ihr Leben ebenso eigenverantwortlich zum Schöneren zu wenden, entstanden meine Ausbildungen, Angebote und Coaching als Achtsamkeits- und Meditationstrainerin.

Es ist meine Intention, Dich zu ermächtigen. Dafür sind für mich drei Grundlagen von zentraler Bedeutung:

  1. Die Achtsamkeitslehre und wissenschaftliche Erkenntnisse in diesem Zusammenhang;
  2. Erlebnisbasiertes Erfahren, sodass Du das Erlernte selbst auf Relevanz für Dich überprüfen kannst;
  3. Mein authentisches uns selbstmitfühlendes Beispiel, das Dir Orientierung und Ausblick geben kann.

Wer bereits mit mir gearbeitet hat, wird die ersten beiden Punkte schnell erkennen und gelernten Inhalten und Erfahrungen zuordnen können. Und aus dem dritten Punkt heraus entstand diesen Sommer eine etwas längere Pause, von der ich Dir heute erzählen möchte. Um es ganz einfach zu sagen: Ich brauchte eine Auszeit von saskia meditiert. Nicht, weil es mir zu viel geworden war. Sondern, weil ich vorab verhindern wollte, dass es mir zu viel wird. Und ehrlich gesagt bin ich darauf enorm stolz. Pausen einzulegen, noch bevor es mir zu viel wird, das hätte ich vor einigen Jahren schlichtweg noch nicht hinbekommen. Und es fühlt sich toll an, nun auf diesen Sommer zurückblicken zu können und zu denken „Das hast Du richtig gut gemacht!“

Ich leiste gern. Mir wurde einiges mitgegeben, was mich dazu befähigt, ein hohes Leistungspensum in guter Qualität zu erbringen. Früher für mich völlig selbstverständlich, wurde mir der Wert des Leistenkönnens sehr deutlich vor Augen geführt, als ich in meinem frühen Erwachsenenalter eine Zeit durchlebte, in der ich von jetzt auf gleich überhaupt nicht mehr leisten konnte. Danach folgte eine Phase, in der ich mir beweisen wollte (vielleicht musste), dass ich wieder „funktioniere“. Mittlerweile liebe und schätze ich meine Leistungsfähigkeit, erkenne ihre Vergänglichkeit an und verstehe sie als eines von vielen Puzzleteilen für ein erfülltes und zufriedenes Leben.

Wer gern leistet und gern Verantwortung übernimmt, sollte gut auf die eigenen Belastungsgrenzen achten. Früher fand ich mich oft in einem Kreislauf wieder: Aus der Lust an Verantwortung und Leisten heraus machte nicht genug Pausen zum Krafttanken, verlor die Freude an all dem, was ich mir „aufgehalst“ hatte, zog mich aus Aktivitäten zurück, bis ich wieder das Gefühl hatte, wieder mehr machen zu können, übernahm wieder mehr Aufgaben und Verantwortung …

Heute hat sich auch das dank meiner Praxis der achtsamen Selbstfürsorge geändert. Ich hinterfrage meinen Automatismus, bei der Frage „Wer könnte das denn übernehmen?“ direkt zu reagieren und Verantwortung zu übernehmen. Ich sage zu Aktivitäten, die ich gern ausüben würde, auch mal nein, selbst wenn ich denke, es wäre zwar schön und viele würden davon profitieren, wenn ich sie übernehmen würde, aber es wäre mir langfristig wahrscheinlich zu viel. Und – was mir bis heute noch am schwersten fällt – ich überprüfe das Tempo, mit dem ich meinen Projekten nachgehe. Ich bin von Natur aus eher schnell. Mein Denken, meine Bewegungen, meine Entscheidungsfindung – alles geht natürlicherweise eher schnell. Schnell bringt oft viele Vorteile mit sich. Für mich und andere. Doch mit der Zeit durfte ich die Macht der Langsamkeit begreifen. Gelehrt haben mich das andere Menschen und die Berge: Wenn ich ein wenig langsamer mache, schaffe ich längere Distanzen und bin nicht so erschöpft. Vielleicht kennst Du das weise Zitat von Beppo dem Straßenkehrer aus dem wundervollen Roman Momo von Michael Ende.

Und dann fängt man an, sich zu beeilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen … Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten … Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein … Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste.

Beppo der Straßenkehrer im Roman Momo von Michael Ende

Diesen Erkenntnisgewinn versuche ich zurzeit auf einige schöne Projekte umzusetzen, die mir dieses Jahr geschenkt wurden:

Als sich herauskristallisierte, dass ich Vorständin des Münchner Zentrums für Hochsensibilität e.V. würde, erinnerte ich mich zurück an vergangene ehrenamtliche Engagements im Vorstand (damals in einem Berufsverband) und fragte mich, wie lang ich damals gebraucht hatte, um mich so einigermaßen einzuarbeiten. Etwa zwei Monate hatte es gedauert, bis ich damals den Eindruck hatte, zurechtzukommen. Also erlaubte ich mir, meine Sommerpause bei saskia meditiert dieses Jahr nicht einen, sondern zwei Monate lang dauern zu lassen.

Als die zwei Monate vorbei waren, schwirrten mir schon seit Tagen Ideen und Pläne für die nächsten Kurse, Workshops etc. im Kopf herum. Zugleich bemerkte ich aufgrund meiner körperlichen Rastlosigkeit, dass diese Ideen nicht aus einer friedvollen Ruhe in mir kamen, sondern aus dem Gefühl, ich müsse jetzt so langsam mal wieder Angebote machen. Bekannte fragten, wann es mit meinen Kursen weitergehen würde, eine wohlmeinende Freundin fragte besorgt, ob ich diese schöne Tätigkeit, die ich so liebe, an den Nagel gehängt hätte. Und schon fühlte ich den Drang, wieder loszulegen. Doch ich möchte bei diesem Herzensprojekt nicht aus einem Drang heraus agieren.

Ich möchte besonnen, selbstmitfühlend und weitsichtig agieren. Ich möchte als Achtsamkeitslehrerin so gelassen, friedvoll und herzensoffen wie möglich auf dem Meditationskissen vor Dir sitzen. Und so beschloss ich, dass es noch nicht an der Zeit war. „Wann dann?“, fragte meine Gewohnheitsenergie. „Wenn ich so weit bin!“, antwortete mein weises Selbst. Und so ließ ich erst einmal meinen Arbeitsurlaub kommen, kümmerte mich um Alltagsdinge, die nebenbei ja auch erledigt sein wollen, gönnte mir wunderbare Tagesauszeiten in meinen geliebten Alpen, mit langjährigen Freundinnen am See. Heute nun ist es so weit. Ich bin völlig aufgefüllt und erfüllt von meinem zauberschönen Leben, das so voller Glück und Liebe ist. Aus diesem Zustand heraus werden meine kommenden Workshops, Kurse und Coachings stattfinden. So und nur so fühlt es sich für mich authentisch, achtsam und selbstmitfühlend an. So und nur so kann ich diese Eigenschaften unterrichten.

Wenn Du Lust hast, denke doch heute ein wenig darüber nach, welche Pausen Du zuletzt für Dich gemacht hast und welche Wirkung sie auf Dich hatten. Und/oder wie leicht es Dir fällt, wirklich so viele und so lange Pausen für Dich zu machen, wie Du sie brauchst; und welche Sätze Deiner inneren Kritikerin Dich vielleicht daran hindern. Wenn Du möchtest, schreib mir gern Feedback oder Gedanken zu diesem Beitrag an saskiameditiert (at) gmail.com.

Frohes Pausieren und herzliche Grüße

Deine Saskia

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